ICDP – DIE STRATEGIE ZUR STÄRKUNG DER FÜRSORGE-POTENZIALE

ICDP = International Child Development Programme Internationales Programm zur Verbesserung der Entwicklungschancen von Kindern

Das ICDP-Training

  • ist ein Kompetenztraining zur Verbesserung der Beziehungsqualität im Bereich der psychosozialen Betreuung
  • setzt die natürliche Fürsorge-Dynamik frei
  • begünstigt authentische und nachhaltige entwicklungsfreundliche Beziehungen
  • ist unabhängig von formalen Bildungsvoraussetzungen einsetzbar
  • optimiert die Entwicklungsbedingungen von Kindern entsprechend aktueller neurobiologischer Erkenntnisse
  • unterstützt das Betreuungsnetzwerk eines Kindes (familiär und professionell)
  • regt die berufliche und persönliche Entwicklung von Betreuungskräften an
  • schafft in psychosozialen Einrichtungen die Voraussetzung für ein Plus an Menschlichkeit

Inhalte des ICDP-Trainings

Die Trainingsinhalte sind dargestellt im Bild eines Hauses, das von unten nach oben aufgebaut wird (analog zum Bottom-Up-Prozess der Gehirnentwicklung). Fundament des Hauses und damit Ausgangspunkt für das Training ist die Überprüfung der eigenen Einstellungen zu dem Betreuten/dem Kind. Eine vorurteilsfreie, offene und wertschätzende Haltung der Betreuungsperson ist notwendig, damit ein empathisches Einfühlen in die Bedürfnisse des Gegenübers erfolgen kann. Empathie ist der Schlüssel, um qualitativ hochwertige Fürsorge zu reaktivieren.

Nach dieser grundsätzlichen Reflexion bilden die 8 Leitlinien der positiven Interaktion den inhaltlichen Kern des Trainings. Sie werden auf die drei Stockwerke des Hauses verteilt: Erdgeschoss (emotional), erster Stock (verständnisbildend) und Dachgeschoss (auf Regeln orientiert)

Die 8 Leitlinien der positiven Interaktion fassen in leicht verständlicher Weise punktgenau jene Beziehungsangebote zusammen, die das Kind/die betreute Person für eine gedeihliche emotionale und kognitive Entwicklung braucht. Sie werden von ICDP jedoch nicht in Form von Verhaltensregeln gelehrt. Vielmehr bieten die 8 Themen einen Bezugsrahmen, anhand dessen die entwicklungsfördernde Fürsorgehaltung achtsam aufgebaut und fortlaufend reflektiert werden kann.

Empathisches Fürsorgeverhalten ist keine Einbahnstraße, es setzt einen wechselseitigen Austausch in Gang. Daher werden die 8 Leitlinien der positiven Interaktion in 3 Dialogen zusammengefasst:

Emotionaler Dialog (Leitlinie 1 – 4)

Emotionaler Austausch bildet die Ausgangsbasis für eine gesunde kindliche Entwicklung und fördert allgemein bei hilfsbedürftigen Menschen Wohlbefinden, Zufriedenheit und Ansprechbarkeit. Leitlinien sind hier: Zuwendung, Sympathie zum Ausdruck bringen – den Impulsen und Interessen des Kindes/des Betreuten folgen – im emotionalen Gleichklang miteinander sprechen – Anerkennung und Beachtung für subjektive Erfolge geben.

Sinnstiftender und Verständnis bildender Dialog (Leitlinie 5 – 7)

Sinnstiftende und Verständnis bildende Interaktion weckt und stärkt die Lernfähigkeit des Kindes; sie lässt hilfsbedürftige Menschen ihre (verbliebenen) Kompetenzen wahrnehmen. Leitlinien sind hier: Gemeinsamer Fokus und geteilte Aufmerksamkeit – Erläuterungen geben in gemeinsam erlebten Situationen im Hier und Jetzt – Erklärungen geben und Sinn vermitteln über das Hier und Jetzt hinaus (z.B. durch Geschichtenerzählen).

Regulierender Dialog (Leitlinie 8)

Mit der Anleitung des Kindes bzw. des Betreuten, seine Impulse zu handhaben und eigene Ziele zu verfolgen, wird seine Eigenständigkeit gefördert. Leitlinien sind hier: Hilfestellung bei der schrittweisen Planung und Durchführung von Vorhaben – wohl dosierte Unterstützung (Gerüstbau) – Regulation von Situationen, die zu schwierig sind – positive Grenzsetzung.